Der öster­rei­chi­sche Neu­ro­lo­ge und Psych­ia­ter Vik­tor Frankl gilt als eines der her­aus­ra­gends­ten Bei­spie­le mensch­li­cher Resi­li­enz. Sein Leben und Werk geben tie­fe Ein­bli­cke in die Kraft des mensch­li­chen Geis­tes, selbst in den dun­kels­ten Stun­den Sinn und Bedeu­tung zu fin­den.

Fran­kls Geschich­te ist geprägt von unvor­stell­ba­rem Leid. Als erfolg­rei­cher Arzt und Fami­li­en­va­ter wur­de er mit den Schre­cken des Holo­caust kon­fron­tiert. Er ver­lor sei­ne Eltern, sei­ne ers­te Frau und vie­le enge Freun­de in den Kon­zen­tra­ti­ons­la­gern. Er selbst muss­te unmensch­li­che Bedin­gun­gen und bru­ta­le Fol­ter ertra­gen.

Doch selbst in die­ser tie­fen Ver­zweif­lung bewahr­te Frankl sei­nen Glau­ben an die Mensch­lich­keit und den Sinn des Lebens. Er beob­ach­te­te sei­ne Mit­ge­fan­ge­nen und erkann­te, dass die­je­ni­gen, die einen Sinn in ihrem Lei­den fan­den, die größ­ten Über­le­bens­chan­cen hat­ten.

Aus die­sen Beob­ach­tun­gen ent­wi­ckel­te Frankl die Logo­the­ra­pie, eine psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Metho­de, in deren Mit­tel­punkt die Suche nach dem Sinn des Lebens steht. Die Logo­the­ra­pie geht davon aus, dass der Mensch nicht nur nach Trie­ben und Bedürf­nis­sen han­delt, son­dern auch nach einem tie­fe­ren Sinn und einer höhe­ren Bestim­mung sucht.

Die zen­tra­le Bot­schaft Fran­kls ist, dass es auch in den aus­weg­lo­ses­ten Situa­tio­nen mög­lich ist, dem Leben einen Sinn zu geben. Es geht nicht dar­um, das Leid zu leug­nen oder zu ver­harm­lo­sen, son­dern ihm einen Sinn zu geben, der uns Kraft und Hoff­nung gibt.

Wie uns Vik­tor Fran­kls Geschich­te inspi­rie­ren kann

  • Sinn fin­den in der Kri­se: Frankl zeigt uns, dass selbst in den dun­kels­ten Stun­den des Lebens Hoff­nung und Sinn zu fin­den sind. Indem wir uns auf unse­re Wer­te, Zie­le und Bezie­hun­gen kon­zen­trie­ren, kön­nen wir auch in schwie­ri­gen Zei­ten Kraft und Ori­en­tie­rung fin­den.
  • Ver­ant­wor­tung über­neh­men: Frankl war der Mei­nung, dass jeder Mensch die Ver­ant­wor­tung hat, sei­nem Leben Sinn zu ver­lei­hen. Das bedeu­tet nicht, dass wir das Leid oder die Unge­rech­tig­keit der Welt ein­fach hin­neh­men müs­sen. Wir kön­nen aktiv nach Mög­lich­kei­ten suchen, etwas Posi­ti­ves zu bewir­ken.
  • Dank­bar­keit üben: Frankl hat jeden Tag eine Dank­bar­keits­übung gemacht. Dabei hat er sich auf die guten Sei­ten sei­nes Lebens kon­zen­triert. So konn­te er auch in schwie­ri­gen Zei­ten posi­tiv blei­ben.

Vik­tor Frankl hat Men­schen auf der gan­zen Welt inspi­riert. Sei­ne Bot­schaft macht beson­ders in schwe­ren Zei­ten Mut.

Wei­te­re Bei­spie­le für „ver­wun­de­te Hei­ler”

  • Nel­son Man­de­la war ein süd­afri­ka­ni­scher Anti-Apart­heid-Kämp­fer. Er saß 27 Jah­re im Gefäng­nis, bevor er zum ers­ten schwar­zen Prä­si­den­ten Süd­afri­kas gewählt wur­de. Er hat Men­schen auf der gan­zen Welt inspi­riert.
  • Mala­la You­saf­zai: Die paki­sta­ni­sche Akti­vis­tin wur­de von den Tali­ban ange­schos­sen, weil sie sich für Bil­dung ein­setzt. Sie setzt sich wei­ter dafür ein und wur­de mit dem Frie­dens­no­bel­preis aus­ge­zeich­net.
  • Nick Vuji­cic wur­de ohne Arme und Bei­ne gebo­ren. Er ist Moti­va­ti­ons­red­ner und inspi­riert Men­schen mit sei­ner Bot­schaft.

Die­se Bei­spie­le machen mir Mut, wei­ter­zu­ma­chen, auch wenn es schwie­rig wird.


Buch­tipp

Vik­tor E. Frankl, Trotz­dem Ja zum Leben sagen: Ein beein­dru­cken­des Zeug­nis von mensch­li­cher Stär­ke und Lebens­wil­len. Frankl zeigt uns, dass man selbst in schwie­ri­gen Zei­ten Hoff­nung fin­den kann. Und dass man sei­ne Wür­de bewah­ren kann – sogar unter den wid­rigs­ten Bedin­gun­gen.