Im Som­mer 2021 machen mei­ne Frau und ich in Schön­berg, einem beschau­li­chen Ort im Kreis Plön, Urlaub. Unser Nach­bar­ort? Bra­si­li­en! Kein Witz. Und das Bes­te: Es gibt noch einen Ort namens Kali­for­ni­en. Klingt fast zu ver­rückt, um wahr zu sein, nicht wahr? Wenn ich das so erzäh­le, den­ken die meis­ten an einen ent­spann­ten Urlaub in Deutsch­land.

Ich kann aber auch sagen, dass ich im Som­mer 2021 in Bra­si­li­en war — und alle sehen mich schon an exo­ti­schen Strän­den sit­zen und Cai­pi­rin­has schlür­fen.

Bei­des ist sach­lich irgend­wie rich­tig, aber die Vor­stel­lung ist kom­plett anders.

Mein Lebens­lauf: Die makel­lo­se Ver­si­on

Und dann ist da noch mein Lebens­lauf. In der makel­lo­sen Ver­si­on sieht alles ganz glatt und geplant aus: Abitur gemacht, BWL mit Schwer­punkt Wirt­schafts­in­for­ma­tik stu­diert, ein Soft­ware­ent­wick­lungs­pro­jekt bei einer Luft­han­sa-Toch­ter in Frank­furt, dann kurz als ERP-Con­sul­tant gear­bei­tet und schließ­lich als IT- und Orga­ni­sa­ti­ons­lei­ter bei HILD TORE (spä­ter BOTHE-HILD) ein­ge­stie­gen. Als Geschäfts­füh­rer habe ich das Unter­neh­men umge­krem­pelt und schließ­lich mit einem Rekord­ergeb­nis ver­las­sen. Klingt per­fekt, oder?

Aber jetzt kommt die wah­re Geschich­te

In Wirk­lich­keit war es ganz anders. Mein Abitur (G14) war so schlecht, dass ich kei­ne Lehr­stel­le fand. Also dach­te ich, dass ein BWL-Stu­di­um das Bes­te wäre. Ich habe sogar über­legt, Ver­si­che­run­gen zu ver­kau­fen — aber das war mir dann doch zu lang­wei­lig. Das Stu­di­um (immer­hin mit Abschluss) zog sich ewig hin, weil ich nicht so oft im Hör­saal saß, wie es nötig gewe­sen wäre. Am Ende blieb mir nichts ande­res übrig, als bei einer Zeit­ar­beits­fir­ma anzu­fan­gen. Durch Zufall bin ich dann in die IT gerutscht, und von da an ging es irgend­wie berg­auf.

Nach oben fal­len

Mein Leben ist im Grun­de eine Serie von Hin­fal­len und Wie­der­auf­ste­hen. Mein Mot­to könn­te sein: „Nach oben fal­len“. Klingt das bes­ser als die offi­zi­el­le Ver­si­on? Viel­leicht nicht, aber so ist es authen­tisch. Und ich glau­be, dass die­se ehr­li­che Geschich­te Ver­trau­en schafft, vor allem, wenn man eine Füh­rungs­kraft ist. So kommt man auch schnell an die ver­steck­ten Pro­ble­me im Unter­neh­men her­an — und kann sie lösen.

Erzähl dei­ne Geschich­te, so wie sie wirk­lich ist

War­um also nicht ein­fach offen und ehr­lich sein? Es sind die klei­nen und gro­ßen Feh­ler und Umwe­ge, die uns zu dem machen, was wir sind. Wenn du eine Füh­rungs­kraft bist, dann zei­ge dei­ne wah­re, unper­fek­te Geschich­te. Denn genau das macht dich ein­zig­ar­tig und zu einer authen­ti­schen und inspi­rie­ren­den Füh­rungs­kraft.

Und wer weiß, viel­leicht moti­viert dei­ne Geschich­te ande­re, ihre eige­nen Gren­zen zu über­win­den und selbst „nach oben zu fal­len“.