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Klartext #11: Weihnachten in der Irrenanstalt GmbH

K

Dr. Klartext

24.12.2025

Ich war kurz vor Weihnachten wieder einmal in der Irrenanstalt GmbH. Offiziell für einen „Jahresend-Reflexionsimpuls“. Inoffiziell zur Schadensbegrenzung. Dr. Kaiser empfing mich mit den Worten: „Herr Dr. Klartext, Weihnachten ist mir wichtig. Aber bitte ohne Gefühlsduselei.“

Der Weihnachtsbaum im Foyer bestand aus Kunststoff, war schief aufgebaut und blinkte nervös. Er passte hervorragend zur Unternehmenskultur. Die Weihnachtsfeier begann pünktlich. Glühwein alkoholfrei. Aus Gründen der Selbstführung. Dr. Kaiser hielt eine Rede über Dankbarkeit, Belastbarkeit und darüber, dass Führung auch ein Opfer sei. Vor allem für ihn.

Als eine Mitarbeiterin fragte, ob man zwischen den Jahren frei machen könne, sagte Kaiser den klassischen Satz: „Nein! Wir sind hier schließlich eine Familie.“ Ich notierte mir: Familie = emotionale Nähe ohne Rechte.

Später fragte mich Kaiser, warum die Stimmung trotzdem so gedrückt sei. Ich sagte: „Vielleicht, weil Sie Besinnlichkeit fordern, aber Kontrolle schenken.“ Er nickte nachdenklich und fragte dann, ob man das „in ein umsetzbares Weihnachtskonzept“ gießen könne.

Am Ende des Abends blinkte der Baum weiter, die Menschen gingen erschöpft nach Hause und alle waren sich einig: Nächstes Jahr wird Weihnachten besser. Strukturierter. Und ganz sicher menschlicher. Zumindest steht es so im Protokoll.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

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