Ent­schei­den ohne Cha­os

Wer Ver­ant­wor­tung teilt, möch­te meist auch die Ent­schei­dun­gen gemein­sam tref­fen. Klingt fair. Klingt demo­kra­tisch. Und führt oft direkt in die Sack­gas­se.

Denn: Das Gegen­teil von „Chef ent­schei­det alles allein“ ist nicht, dass „alle alles gemein­sam ent­schei­den“.

Son­dern: Dass klar ist, wie ent­schie­den wird – und von wem.

Kon­sens ist kein All­heil­mit­tel

Vie­le Unter­neh­men, die sich von hier­ar­chi­schen Struk­tu­ren lösen wol­len, ver­fal­len in eine neue Fal­le: Kon­sens um jeden Preis. Jeder muss zustim­men. Jede Stim­me zählt gleich. Alles wird gemein­sam beschlos­sen.

Das Ergeb­nis? End­lo­se Mee­tings. Zähe Abstim­mun­gen. Unkla­re Ver­ant­wort­lich­kei­ten. Und irgend­wann die lei­se Sehn­sucht nach dem alten Durch­griff.

Dabei gibt es klü­ge­re Wege.

Ein Bei­spiel aus der Pra­xis

Das Unter­neh­men W.L. Gore (GORE-TEX) orga­ni­siert sich seit Jahr­zehn­ten selbst. Dort gibt es eine ein­fa­che Faust­re­gel:
Wer Ent­schei­dun­gen trifft, die das Unter­neh­men „unter­halb der Was­ser­li­nie“ tref­fen könn­ten, muss ande­re vor­her ein­be­zie­hen.

Mit ande­ren Wor­ten: Wer ein Loch ins Boot sägt, soll­te bes­ser Rück­spra­che hal­ten.
Alles ande­re? Kann jeder eigen­stän­dig ent­schei­den.

Klingt sim­pel. Ist es auch. Und genau des­halb funk­tio­niert es.

Drei Tipps für kla­re Ent­schei­dun­gen im All­tag

  1. Ent­schei­dun­gen sicht­bar machen
    Wer ent­schei­det was – und war­um? Vie­le Orga­ni­sa­tio­nen tref­fen Ent­schei­dun­gen neben­bei, zwi­schen Tür und Angel. Machen Sie den Ent­schei­dungs­pro­zess sicht­bar. Das schafft Klar­heit und Ver­trau­en.
  2. Nicht jede Ent­schei­dung braucht ein Gre­mi­um
    Es gibt unter­schied­li­che Ent­schei­dungs­ver­fah­ren: allein, mit Bera­tung, im Team, per Mehr­heits­be­schluss, per Kon­sens. Wäh­len Sie das pas­sen­de For­mat – je nach The­ma, Risiko und Trag­wei­te.
  3. Aus Feh­lern ler­nen – aber rich­tig
    Wenn eine Ent­schei­dung schief­ging, lohnt sich der Blick zurück: War das Pro­blem die Ent­schei­dung selbst – oder die Art und Wei­se, wie sie getrof­fen wur­de?

Fazit

Wer Ver­ant­wor­tung teilt, braucht kei­ne Abstim­mungs­or­gi­en. Son­dern eine kla­re Spiel­an­lei­tung:
Wer darf was ent­schei­den – und wann muss Rück­spra­che gehal­ten wer­den?
So ent­steht ech­te Zusam­men­ar­beit statt Ent­schei­dungs­stau.

Und wer weiß – viel­leicht wird Ihr Unter­neh­men dadurch nicht nur schnel­ler, son­dern auch ein biss­chen klü­ger.

PS: Wenn Sie gera­de mit Ihrer Füh­rungs­struk­tur hadern – ich hel­fe ger­ne beim Sor­tie­ren.