Es war ein­mal ein klei­ner Ort am Meer, in dem die Men­schen das Leben lieb­ten, den Regen fürch­te­ten und den Vater­tag ver­ehr­ten. In die­sem Ort leb­te Herr Schmitz, ein Bäcker, der für sei­ne knusp­ri­gen Bröt­chen und sei­ne noch knusp­ri­ge­ren Ansich­ten über Füh­rung bekannt war.

Am Vater­tag ver­sam­mel­ten sich tra­di­tio­nell alle Väter mit ihren Bol­ler­wa­gen am Dorf­platz, um sich auf die gro­ße Wan­de­rung zu bege­ben – eine Wan­de­rung, die weni­ger dem Ziel als dem Weg und dem Inhalt des Bol­ler­wa­gens gewid­met war.

Herr Schmitz, der sich selbst als gebo­re­ne Füh­rungs­kraft sah, beschloss, die­ses Jahr den Zug anzu­füh­ren. „Ein guter Lea­der“, ver­kün­de­te er laut­hals, „kennt den Weg, zeigt den Weg und geht vor­an!“ Er stell­te sich an die Spit­ze, den Bol­ler­wa­gen fest im Griff, und mar­schier­te los.

Doch schon nach weni­gen Metern rief Herr Mei­er, der Metz­ger: „Schmitz, du läufst in die fal­sche Rich­tung – der Bier­gar­ten ist doch links!“ Herr Schmitz wink­te ab: „Ein ech­ter Lea­der lässt sich nicht beir­ren!“ Nach wei­te­ren hun­dert Metern blieb Herr Mül­ler, der Leh­rer, ste­hen: „Schmitz, mein Sohn ist noch auf dem Spiel­platz, wir müs­sen ihn abho­len.“ Herr Schmitz schüt­tel­te den Kopf: „Ein Lea­der kann nicht auf jeden Rück­sicht neh­men!“

So zog die Kara­wa­ne wei­ter, immer weni­ger Väter folg­ten Herrn Schmitz, bis er schließ­lich allein mit sei­nem Bol­ler­wa­gen am Wald­rand stand. Da dreh­te er sich um und sah, dass die ande­ren Väter längst im Bier­gar­ten saßen, lach­ten, ihre Kin­der auf den Schul­tern tru­gen und ihre Bol­ler­wa­gen fried­lich unter den Kas­ta­ni­en park­ten.

Herr Schmitz setz­te sich auf sei­nen Bol­ler­wa­gen und dach­te nach. Da kam ein klei­ner Jun­ge vor­bei, reich­te ihm eine Bre­zel und sag­te: „Papa sagt, ein guter Anfüh­rer geht manch­mal auch ein­fach mit.“

Herr Schmitz lach­te, stand auf und mar­schier­te – dies­mal hin­ter dem klei­nen Jun­gen – zum Bier­gar­ten zurück. Dort wur­de er herz­lich emp­fan­gen, und alle stie­ßen gemein­sam an.

Moral der Geschich­te

Wer füh­ren will, soll­te wis­sen, wann es Zeit ist, vor­an­zu­ge­hen – und wann es bes­ser ist, sich füh­ren zu las­sen. Beson­ders am Vater­tag.