In einem fer­nen König­reich stand einst eine Sta­tue von unver­gleich­li­cher Schön­heit. Aus purem Gold gefer­tigt, glänz­te sie in der Son­ne und zog Men­schen aus allen Tei­len des Lan­des an. Sie wur­de wegen ihrer makel­lo­sen Form und ihres gött­li­chen Glan­zes bewun­dert und als Göt­tin des Rei­ches ver­ehrt.

Jedes Jahr pil­ger­ten unzäh­li­ge Men­schen zur Sta­tue, um ihr zu hul­di­gen und um Segen zu bit­ten. Man glaub­te, sie habe magi­sche Kräf­te und kön­ne Wün­sche erfül­len. Die Men­schen brach­ten Opfer­ga­ben dar und flüs­ter­ten ihre Bit­ten, in der Hoff­nung, dass die Sta­tue sie erhö­ren wür­de.

Eines Tages jedoch, als sich die Men­schen wie gewohnt vor der Sta­tue ver­sam­mel­ten, bot sich ihnen ein schreck­li­cher Anblick. Die einst strah­len­de Sta­tue war matt und stumpf gewor­den. Das Gold war ver­blasst und an vie­len Stel­len abge­platzt. Ent­setzt und vol­ler Trau­er eil­ten die Men­schen davon, über­zeugt, dass die Gott­heit ihr Reich ver­las­sen hat­te.

Ein alter Mann, der sein Leben lang in der Nähe der Sta­tue gelebt hat­te, beob­ach­te­te das Gesche­hen mit trau­ri­gen Augen. Er erin­ner­te sich an die Geschich­ten sei­ner Groß­el­tern, die von einer Zeit erzähl­ten, in der die Men­schen die Sta­tue nicht als Göt­tin, son­dern als Kunst­werk betrach­te­ten. Sie pfleg­ten sie mit Lie­be und Hin­ga­be, polier­ten ihr Gold und bewun­der­ten ihre Schön­heit, ohne etwas von ihr zu erwar­ten.

Der alte Mann beschloss, die Men­schen an die­se alte Weis­heit zu erin­nern. Er sprach zu ihnen über die wah­re Natur der Schön­heit und erklär­te, dass sie nicht im Äuße­ren, son­dern im Inne­ren zu fin­den sei. Er ermu­tig­te sie, die Sta­tue nicht als Gott­heit zu sehen, son­dern als Spie­gel ihres eige­nen Poten­zi­als.

Zuerst waren die Men­schen skep­tisch. Doch die Wor­te des alten Man­nes fan­den ein Echo in ihren Her­zen. Sie began­nen, die Sta­tue mit neu­en Augen zu sehen. Statt für mate­ri­el­le Din­ge zu beten, kon­zen­trier­ten sie sich auf ihre eige­ne inne­re Schön­heit und ihr eige­nes Poten­zi­al.

Mit der Zeit geschah etwas Erstaun­li­ches. Die Sta­tue begann wie­der zu strah­len. Nicht mit dem grel­len Glanz von Gold, son­dern mit einem war­men, inne­ren Licht. Es war das Licht der Erkennt­nis, der Lie­be und des Mit­ge­fühls, das aus den Her­zen der Men­schen selbst strahl­te.

Die Men­schen hat­ten gelernt, dass wah­re Schön­heit nicht in äuße­ren Din­gen zu fin­den ist, son­dern in der Tie­fe ihres eige­nen Seins. Die Sta­tue war zu einem Sym­bol ihrer eige­nen Ver­wand­lung gewor­den, zu einer Erin­ne­rung dar­an, dass die wah­re Kraft und der wah­re Zau­ber immer in ihnen selbst lagen.

Die Geschich­te der gol­de­nen Sta­tue lehrt uns auch etwas Wert­vol­les über Füh­rung. Ein wah­rer Füh­rer ist wie die Sta­tue im alten König­reich: Er inspi­riert und moti­viert Men­schen, nicht durch äuße­re Macht oder Auto­ri­tät, son­dern durch die Aus­strah­lung sei­ner eige­nen inne­ren Schön­heit, sei­nes Cha­rak­ters.