Der Weise und sein Schüler saßen am Ufer eines Sees. Es war eine sternenklare Nacht und der Himmel spiegelte sich im ruhigen Wasser wider. Der Schüler seufzte tief.
„Meister“, sagte er, „dieses Jahr war voller Enttäuschungen und Rückschläge. Ich fühle mich, als hätte ich versagt.“
Der Weise schwieg einen Moment und deutete dann auf den Sternenhimmel über ihnen.
„Siehst du die Sterne, mein Sohn?“, fragte er.
Der Schüler nickte.
„Jetzt schau auf ihr Spiegelbild im Wasser“, fuhr der Weise fort.
Der Schüler betrachtete das Wasser und sah Hunderte von funkelnden Lichtern.
„Was siehst du?“, fragte der Weise.
„Ich sehe viele Sterne, Meister. Sie sind wunderschön.“
Der Weise nickte und warf dann einen kleinen Stein ins Wasser. Kleine Wellen breiteten sich aus und verzerrten das Spiegelbild.
„Und jetzt?“, fragte er.
Der Schüler runzelte die Stirn. „Die Sterne… sie verschwimmen und flackern. Einige scheinen sogar zu verschwinden.“
Der Weise lächelte sanft. „Dein Leben, mein Sohn, ist wie dieser See. Die Sterne sind all die guten Dinge, die dir widerfahren sind. Wenn du zulässt, dass ein einziger Stein der Enttäuschung die Oberfläche stört, scheinst du all das Gute aus den Augen zu verlieren. Aber wisse: Die Sterne sind immer noch da, unverändert und strahlend. Es liegt an dir, ob du dich auf die vorübergehenden Wellen konzentrierst oder auf die ewige Schönheit des Himmels.“
Der Schüler schwieg nachdenklich und begann langsam zu verstehen, dass er das ganze Bild seines Lebens betrachten musste, nicht nur die Momente der Unruhe.